Sternenhimmel August 2013

Heiße Hundstage und romantische Sternschnuppennächte

Sternkarte für den Monat August 2013Der letzte vollständige Sommermonat lässt in diesem Jahr den Begriff der „Hundstage“ als heißeste Zeit des Jahres, zumindest am Monatsanfang,  Wirklichkeit werden. Zudem sind in den meist milden Nächten schon wieder längere Beobachtungszeiten in absoluter Dunkelheit möglich und damit beginnt  auch eine Zeit der romantischen Sternschnuppennächte. Die beeindruckenden zahlreichen Meteor-Erscheinungen entstehen durch kleine  Zerfallsprodukte des Kometen Swift/Tuttle, deren Massen im Bereich von Milligramm bis zu mehreren Gramm liegen. Es sind Staubteilchen, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen und dabei verschieden helle, manchmal auch verschiedenfarbige Leuchterscheinungen erzeugen. Diese werden auch als die „Tränen des Märtyrers Laurentius“ bezeichnet. Laurentius war Mitarbeiter eines Papstes und wurde grausam in einer der zahlreichen Christenverfolgungen im Römischen Reich getötet. In den Tagen nach seinem Tod waren die Perseiden besonders zahlreich zu sehen. Der verursachende Komet stand letztmals Ende 1992 in Erdnähe und wird erst wieder in 134 Jahren den sonnennächsten Bereich seiner Bahn durchlaufen und dabei die Bahn der Erde kreuzen. Das Maximum des breit gefächerten Meteorstroms ist für den 12. August vorherberechnet, so dass die beiden Nächte davor und danach bei klarem Himmel die meisten Sternschnuppen-Beobachtungen, vor allem nach Mitternacht, erwarten lassen. Dann ist außerdem der zunehmende Mond schon untergegangen, so dass auch das Erfassen schwacher Leuchtspuren möglich ist. Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet, was auch in der Grafik des Sternenhimmel- Ausschnitts zum Ausdruck kommt. Das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel. Daher können die meisten Meteore auch erst vor der Morgendämmerung gesichtet werden. Die Sonne bewegt sich in diesem Monat südlichere Bereiche ihrer Jahresbahn aus dem Sternbild Krebs in den Löwen; dabei läuft sie am 22. August an Regulus, der natürlich überstrahlt wird, vorbei. Die Positionsveränderungen der Sonne bewirken im Monatsverlauf  eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden. Mit den Teleskopen der Volkssternwarte können die Phänomene an und über der Sonnenoberfläche nach einer Neuanschaffung in drei Wellenlängenbereichen beobachtet werden, wie es in der Zusatzgrafik dargestellt wird. In den nächsten Monaten ist eine  erhöhte Aktivität zu erwarten, da die Sonne einem Aktivitätsmaximum voraussichtlich im nächsten Jahr zustrebt. 

Die Sonne in verschiedenen SpektralbereichenZu Monatsbeginn findet man unseren Mond am Morgenhimmel als abnehmende Sichel in den nördlichsten Bereichen seiner monatlichen Bahn. Er erreicht am 6. August seine Neumondphase. An den beiden Tagen davor geht er in der Morgendämmerung südlich an einer eindrucksvollen Planetenparade mit Jupiter, Mars und dem dichter am Horizont aufzufindenden Merkur vorbei. Dabei zeigt er sich als sehr schmale Sichel mit auffälligem Erdlicht. Schon am Abend des 9. August ist die schmale, jetzt zunehmende Mondsichel dicht am Westhorizont  in der Nähe der hellen Venus nun in der Abenddämmerung zu beobachten. Am 12. August findet man die zunehmende Sichel südlich von Spica und Saturn, am nächsten Abend hat er den Ringplaneten schon passiert. Schließlich wird am 14. August das erste Viertel im Sternbild Waage erreicht, am nächsten Abend geht er nördlich am rötlich erscheinenden Antares vorbei. Am Abend des 16. August kann man die Entstehung des „Goldenen Henkel“ in dem unbeleuchteten Teil der Mondoberfläche verfolgen. Der Mond befindet sich im südlichsten Bereich seiner Bahn und steht dann am 21. August als prächtiger Vollmond im Sternbild Wassermann. Danach gewinnt unser Erdtrabant wieder nördliche Positionen, steht am 28. August in seinem letzten Viertel und ist schließlich am letzten Tag des Monats wieder südlich von Jupiter aufzufinden.

Wieder einmal sind alle fünf mit bloßem Auge beobachtbaren Planeten in der ersten Monatshälfte, allerdings über die Nacht verteilt, für das bloße Auge sichtbar. Merkur zeigt sich während seiner ersten Morgensichtbarkeit in diesem Jahr über dem Osthorizont in den zwei Wochen bis zum 14. August kurz nach fünf Uhr. Seine Helligkeit nimmt in dieser Zeit um mehr als eine Größenklasse zu. Auf die Planetenparade am Morgenhimmel ist oben schon hingewiesen worden.

Der Planet Venus kann auch in diesem Monat nur etwa eine Stunde in der hellen Abenddämmerung über dem Westhorizont gesehen werden. Mars im Sternbild Zwillinge ist vor der Morgendämmerung  über dem Nordosthorizont zu finden. Beobachtungen des noch immer kleinen Marsscheibchens mit Amateurteleskopen bieten kaum Oberflächendetails. Jupiter dagegen wird zum auffälligen Objekt der zweiten Nachthälfte und es lohnt zunehmend die Bewegungen seiner vier hellen Monde zu verfolgen. Erstmals seit mehr als zwei Jahren sind auch wieder Erscheinungen des äußersten großen Jupitermondes Kallisto zu beobachten. Dagegen geht die diesjährige Beobachtungsperiode des Ringplaneten Saturn ihrem Ende entgegen. Er kann am Monatsende noch eine Stunde in der Dämmerung über dem Südwesthorizont beobachtet werden.

Jetzt beginnt eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit im Süden zu betrachten. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche in den Nächten ohne störendes Mondlicht um Mitternacht bestaunen.