Ende Februar sind alle hellen Planeten am Abendhimmel sichtbar
Februar, der Monat des Spätwinters, hat in 2012, einem Schaltjahr, 29 Tage. Die Höhe der Sonne am Mittag steigt in diesem Zeitraum um fast 10°, während sie scheinbar aus dem Tierkreissternbild Steinbock in den Wassermann wechselt. Dieser Ablauf spiegelt sich wider in einer Zunahme der Tageslänge um mehr als 1 Stunde und 40 Minuten. Meteorologisch ist der Anfang Februar mit Lichtmess interessant für den weiteren Witterungsverlauf, jedenfalls nach den Bauernregeln.
Die Sonne selbst wird als Beobachtungsobjekt immer interessanter, da sie ansteigende Aktivität mit Sonnenflecken und Protuberanzen zeigt. Das Sonnenfleckenmaximum wird Mitte des Jahres 2013 erwartet. Zum Beleg für diese Entwicklung wurde die Erde am 24.Januar von den Auswirkungen eines extrem heftigen Ausbruchs der Sonnenoberfläche getroffen, wodurch auch in unseren Breiten über den britischen Inseln beeindruckende Polarlichter erzeugt wurden.
Der Mond steht am 31. Januar schon östlich von Jupiter im Ersten Viertel, durchläuft danach die nördlichsten Bereiche seiner monatlichen Bahn und erreicht am 7.2. im Sternbild Krebs die Vollmondstellung. Danach erreicht der abnehmende Mond am 10.2. den ständig auffälligeren Mars im Sternbild Löwen, am13.2. dann Saturn in der Jungfrau jeweils weit südlich. Am 14.2. steht er dann im Letzten Viertel und durchläuft die südlichen Bahnbereiche, bis er letztmals am 18. Am Morgenhimmel in der Dämmerung sichtbar ist. Nach Neumond am 21.2. kann man bei absolut klarer Horizontsicht mit einem lichtstarken Fernglas versuchen, die äußerst schmale Mondsichel 19 Stunden nach Neumond ganz dicht über dem Westhorizont zu erspähen. In den restlichen Tagen bis Monatsende zieht die erneut auf das Erste Viertel zulaufende Mondsichel an Merkur, Venus und Jupiter nördlich vorbei, was bei ausreichend klarem Himmel ästhetisch ansprechende Bilder ergibt. Dabei lässt sich während dieser Tage das aschfarbene Mondlicht beobachten, verursacht durch das reflektierte Sonnenlicht von der Erde, wodurch auch die noch nicht von der Sonne bestrahlte Mondoberfläche wahrnehmbar ist.
Mit der Mondsichel erscheint der Planet Merkur am 22.2. erstmals etwas südlicher über dem Horizont und sollte ab 18.20 Uhr sichtbar werden. Damit eröffnet er seine beste Periode der Abendsichtbarkeit, die bis zum 11. März andauert. Mit Merkur sind dann alle hellen Planeten in der ersten Nachthälfte zu beobachten.
Der Planet Venus ist von Sonnenuntergang bis zum Verschwinden unter dem Westhorizont um 20.30 Uhr am Monatsanfang und gegen 22 Uhr am Monatsende strahlender Abendstern. Sie kann von scharfsichtigen Menschen sogar am Taghimmel mit bloßem Auge gefunden werden, was am Samstag, dem 25.2., durch die nahestehende, leichter zu findende, vier Tage alte Mondsichel erleichtert wird. Im Fernrohr zeigt Venus Phasengestalt wie der Mond, wobei der immer größer und dünner werdende Planet im Mai nur noch als schmale Venussichel erscheint.
Jupiter ist der lichtschwächere Partner von Venus am Abendhimmel, zeigt aber durch den Umlauf seiner vier hellen Monde auch schon im Fernglas immer wieder neue Ansichten. Mit Dämmerungsbeginn ist er hoch im Süden aufzufinden. Die sich schneller bewegende Venus kommt dem Riesenplaneten immer näher, wobei der vorhandene Helligkeitsunterschied zunehmend auffälliger wird. Zudem scheint es in den dunkleren Bereichen seiner Atmosphäre, den sogenannten Bändern, größere Veränderungen zu geben.
Der rötlich erscheinende Mars erreicht am Monatsende schon seine größte Helligkeit, es beginnt in diesem Monat die günstigste Zeit zur Beobachtung von Oberflächendetails mit Teleskopen. Dabei sind die helle Polarregion und hellere und dunklere Bereiche der Marsoberfläche zu erkennen. Da Mars am 15.2. den sonnenfernsten Punkt seiner ausgeprägt elliptischen Bahn durchläuft, was kurz vor seiner diesjährigen Oppositionsstellung am 03. März im Sternbild Löwe liegt, sind leider die Beobachtungsbedingungen vergleichsweise ungünstig. Ende des Monats tritt er im Osten kurz nach Sonnenuntergang auf die Himmelsbühne. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn nahe Spika, dem hellsten Stern in der Jungfrau, verbessern sich zunehmend, da er immer früher über dem Südosthorizont erscheint. Ende des Monats kann der wunderbare Ringplanet mit mehreren seiner Monde schon vor Mitternacht mit Teleskopen beobachtet werden.
Die Wintersternbilder sind nun mit ihren auffälligen hellen Sternen in die beste Beobachtungsposition in Richtung Süden gerückt. Bei klarer Sicht können die Farbunterschiede bei den hellsten funkelnden Fixsternen erkannt werden, wobei die blauweißen die höchsten Oberflächentemperaturen aufweisen, die rötlichen dagegen die niedrigsten. Im Vergleich zeigen die fünf Planeten ein sehr viel ruhigeres Erscheinungsbild, womit man ein einfaches Unterscheidungsmerkmal zwischen ihnen und Sternen zur Verfügung hat. Die Milchstraße ist von der Monatsmitte bis zum Auftauchen des Mondes Ende des Monats in den Abendstunden gut beobachtbar. In ihrem Sternenband lassen sich schon mit bloßem Sternansammlungen, die offenen Sternhaufen, von denen das Siebengestirn im Sternbild Stier nur der bekannteste ist.