Der wunderschöne Ringplanet Saturn ist im April die ganze Nacht zu beobachten.
Im Monat April verlängert sich der Tagbogen der Sonne wie im März um etwa zwei Stunden, was die abendlichen Beobachtungsmöglichkeiten zusammen mit der erfolgten Umstellung auf die Sommerzeit auf die Stunden vor Mitternacht eingrenzt. Die Sonne bewegt sich im nördlichen Teil ihrer Jahresbahn und wechselt am 18. April vom Sternbild Fische in das Tierkreissternbild Widder.
Der Mond, kurz nach dem ersten Viertel, befindet sich in den nördlichsten Bereichen seiner monatlichen Bahn. Am Morgen des 2. April ist 20 Minuten nach Mitternacht wieder einmal der „Goldene Henkel“, ein in den noch nicht beleuchteten Bereich der Mondoberfläche hineinreichender Gebirgsbogen, auf den das Sonnenlicht schon fällt, in kleinen Teleskopen sichtbar. Der Mond bewegt sich danach weit südlich an dem auffälligen Planeten Mars und dem hellen Stern Regulus im Löwen vorbei und steht an Karfreitag als Vollmond südlich vom Planeten Saturn und der westlicher stehenden hellen Spica in der Jungfrau. Das letzte Viertel erreicht er tief über dem Südhorizont im Schützen am 13. April. Danach erreicht die schmaler werdende Sichel wieder nördlichere Positionen. Einen Tag nach Neumond überholt die noch sehr schmale Sichel des zunehmenden Mondes den Planeten Jupiter, der ab diesem Zeitpunkt vom bloßen Auge in der hellen Abenddämmerung kaum noch erfasst werden kann, nördlich in vier Monddurchmessern Abstand.
Die auf das erste Viertel zulaufende Mondsichel geht zwei Tage danach an der Venus südlich vorbei. Zum zweiten Mal steht der Mond dann am Monatsende in der zunehmenden Halbmondphase. Dabei lässt sich während der Tage davor wieder, wie in den Vormonaten, das aschfarbene Mondlicht sehr gut beobachten.
Die hellen Planeten bieten auch in diesem Monat eine Vielfalt an auffälligen Konstellationen, wobei allerdings Veränderungen eintreten. Dabei ist Merkur den ganzen April wegen seiner sehr südlichen Stellung am Morgenhimmel für das bloße Auge nicht sichtbar. Als Höhepunkt löst dafür in diesem Monat der Ringplanet Saturn, der am 15 April in seine Oppositionsstellung gelangt, den noch immer auffälligen rötlichen Mars als Planeten der ganzen Nacht ab. Während Mars im Sternbild Löwe nach dem Ende der Dämmerung hoch im Süden aufgefunden werden kann, erscheint Saturn noch recht flach über dem Horizont in südöstlicher Richtung und erreicht erst um Mitternacht seine günstigste Position zur Beobachtung in Südrichtung. Dann kann das sich von Jahr zu Jahr weiter öffnende wunderbare Ringsystem bestaunt werden neben dem Spiel der fünf helleren Saturnmonde, die ähnlich wie die vier Jupitermonde ihren Planeten umrunden.
Der Planet Venus ist von Sonnenuntergang bis zum Verschwinden unter dem Westhorizont, den ganzen Monat nach Mitternacht, strahlender Abendstern. Sie erreicht zum Monatsende ihre größte Helligkeit und kann daher von scharfsichtigen Menschen jetzt am Taghimmel mit bloßem Auge noch leichter aufgefunden werden, was am 24. und 25. April durch die nahestehende vier Tage alte Mondsichel erleichtert wird. Im Fernrohr zeigt Venus Phasengestalt wie der Mond, wobei der Planet am Monatsende schmaler, aber zunehmend größerer erscheint. Anfang des Monats läuft die Venus an dem offenen Sternhaufen der Plejaden vorbei, wobei sie am 3. April sogar die südlichen Bereiche der Sternansammlung berührt. Schon mit einem kleinen Fernglas lässt sich diese Begegnung als ein ästhetischer Höhepunkt genießen. Es soll außerdem auf den Vorbeigang von Venus am hellen rötlichen Hauptstern des Sternbilds Stier in 10° nördlichen Abstand am 17. April, weil der Planet am 7. Juli, dann am Morgenhimmel, wieder an Aldebaran vorbeigeht, nun aber im Abstand von nur 1°. Daran kann die ausgedehnte Schleifenbewegung von Venus recht einfach verfolgt werden.
Jupiter, der erheblich lichtschwächere Partner von Venus am Abendhimmel, wird von der Sonne Mitte Mai überholt und verschwindet im letzten Monatsdrittel in der Dämmerung. Die Monde des Jupiter sind von Mitte April bis Ende Juni, wenn der Riesenplanet wieder am Morgenhimmel erscheint, nicht mehr sichtbar.
Die Wintersternbilder verschwinden nun mit ihren auffälligen hellen Sternen in der Abenddämmerung, während die Frühlingssternbilder sich in der besten Beobachtungsposition in Richtung Süden zeigen. Damit werden Galaxien und Kugelsternhaufen im Bereich zwischen Löwe und Jungfrau zu interessanten Beobachtungsobjekten für Amateurastronomen mit lichtstarken Teleskopen. Dabei sind die mondlosen Stunden für diese so genannten Deep Sky- Objekte ebenso wie für die Betrachtung der Milchstraße am besten geeignet. Der große Wagen ist nun in seiner Höchststellung im Zenit.