Sternenhimmel Mai 2021

Die beiden sonnennahen Planeten am Abendhimmel

Sternkarte für den Monat Mai 2021 Die Sonne erreicht im Wonnemonat Mai stetig nördlichere Positionen am Taghimmel und überschreitet dabei am 14. Mai die Grenze zwischen den Tierkreissternbildern Widder und Stier. Sie steht schließlich am Monatsende 16 Stunden über dem Horizont, womit bei uns schon fast die maximale lichte Tageslänge erreicht ist. Damit beginnt in unseren Breiten wieder einmal die Zeit der „Weißen Nächte“, in der es auch um Mitternacht in Richtung Norden nicht mehr absolut dunkel wird.

In den ersten Maitagen findet man den abnehmenden Mond  vor der Morgendämmerung nahe dem  Riesenplaneten Jupiter und dem westlicher stehenden Ringplaneten Saturn dicht über dem Südosthorizont. Am 13. Mai  steht die jetzt wieder zunehmende, sehr schmale Mondsichel dann südlich von Venus und Merkur in der hellen Abenddämmerung. Schließlich zieht die zunehmende Mondsichel am 15. Mai am roten Planeten Mars vorbei. Zum Vollmondtermin am 26. Mai ereignet sich eine leider bei uns nicht sichtbare totale Mondfinsternis.

Merkur und Venus am Abendhimmel Erstmals in diesem Jahr sind alle fünf freisichtigen Planeten mit bloßem Auge sichtbar. So tauchen sowohl der sonnennahe, daher selten sichtbare Merkur als auch unser innerer Nachbarplanet Venus gleich zu Monatsanfang in der noch hellen Abenddämmerung dicht über dem Nordwesthorizont auf. In diesem Monat sollen die beobachteten Positionsveränderungen der beiden Planeten dazu dienen, über ihre wahren Bewegungen begründete Aussagen zu treffen. Das ist insofern aufschlussreich, weil das Verhalten von Merkur Nikolaus Kopernikus für seine Darstellung des heliozentrischen Weltbilds vor einem halben Jahrtausend erhebliche Probleme bereitete. Wie die Zusatzgrafik erkennen lässt, verlängert sich seine Abendsichtbarkeit bis zur Monatsmitte, da seine Bewegung in Richtung Osten größer ist als die der Sonne, wodurch für uns Beobachter der Abstand zwischen beiden wächst. Danach allerdings holt die Sonne wieder auf und der Abstand wird geringer.

Dagegen nimmt seine Helligkeit im gleichen Zeitraum merkbar ab, da Merkur, wie auch Mond und Venus, Phasen zeigt und dabei die für uns beleuchtete Oberfläche geringer wird. Da der Zeitraum von einem Monat mehr als einem Drittel der Umlaufzeit um die Sonne entspricht, deutet sich in der Grafik für Merkur die Struktur eines von außen betrachteten Umlaufs um die Sonne an. Er bildet am 28. Mai ein im Fernglas interessantes Duo mit der auffälligeren Venus, die ihn „überholt“. Die beginnt in diesem Monat eine bis zum Jahresende anhaltende Sichtbarkeitsperiode als „Abendstern“, in der sie allerdings nicht so prominent wie in der ersten Jahreshälfte 2020 am Westhimmel sichtbar sein wird. Da bei Venus in einem Monat nur ein erheblich geringerer Teil ihrer Umlaufbahn um die Sonne durchlaufen wird, ist außer einem langsam wachsenden Abstand von der Sonne keine weitere Veränderung erkennbar. Mars im Sternbild Zwillinge bleibt den ganzen Monat über ein nur noch wenig auffälliges Beobachtungsobjekt in der Abenddämmerung. Dafür liefern die im Februar angekommenen Raumsonden umso mehr faszinierende Informationen, etwa die Möglichkeit von Helikopterflügen in der dünnen Marsatmosphäre. Der Riesenplanet Jupiter erscheint stetig früher über dem Südosthorizont und steht vor der einsetzenden Morgendämmerung im Sternbild Wassermann schon in guter Beobachtungsposition. Er bietet dann Möglichkeiten, Details in seiner rasch rotierenden Atmosphäre sowie die sehr verschiedenen Konstellationen seiner vier hellen Monde in Ferngläsern und Teleskopen zu verfolgen. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn im Sternbild Steinbock verbessern sich im Monatsverlauf entsprechend. Auch er kann als ein prominentes Objekt über dem südöstlichen Horizont vor der Morgendämmerung beobachtet werden und zeigt in Teleskopen das wunderbare Ringsystem mit seiner auffälligen Teilung und einige seiner Monde.

Der Fixsternhimmel hat seinen Charakter nach dem Ende der Dämmerung völlig verändert. Die Wintersternbilder sind nun bis auf die jetzt horizontnah stehenden Sternbilder Zwillinge, Fuhrmann und Kleiner Hund verschwunden. Dafür dominieren Frühlingssternbilder mit dem prominenten “Frühlingsdreieck“ aus den hellen Sternen Regulus, Arktur und Spica jetzt in bester Beobachtungsposition den Südhimmel. Am Osthimmel sind die Sommersternbilder mit den auffälligen Sternen, die das sogenannte Sommerdreieck bilden, aufgegangen. Und dicht am Südosthorizont lässt sich evt. schon die rote Überriesensonne Antares im Sternbild Skorpion wahrnehmen.