Sternenhimmel November 2021

Sternbilder als „Sternenuhr“

 

Sternenhimmel November 2021 Im Monatsverlauf verkürzt sich die Tageslänge auf weniger als achteinhalb Stunden, da die Sonne in die südlichsten Bereiche ihrer Jahresbahn hineinläuft. Sie befindet sich bis zum 23. November noch im Sternbild Waage, danach durchläuft sie den Skorpion und wechselt schließlich am vorletzten Tag des Monats in den nicht zu den klassischen Tierkreissternbildern gezählten Schlangenträger.

Nach dem Zurückstellen der Uhr um eine Stunde auf MEZ kann man die Beobachtung des Sternhimmels in der Abenddämmerung schon bald nach 18 Uhr beginnen und damit in dem Spätherbstmonat November die Zeit der langen Beobachtungsnächte nutzen. Deshalb soll hier auf eine interessante Möglichkeit hingewiesen werden, wie man innerhalb einer Nacht eine Art „Sternenuhr“ als Zeitgeber benutzen kann. Wie die Zusatzgrafik zeigt, handelt es sich um die Sternanordnungen (Asterismen) Großer Wagen und Himmels-W (auch als –M im Zenit lesbar), die zu jeder Zeit bei uns über dem Horizont stehen, weshalb sie als zirkumpolar bezeichnet werden. Der Polarstern steht zwischen diesen beiden; da ihre Abstände von diesem jeweils geringer sind als die zum Nordhorizont sind sie bei dunklem, klarem Himmel wie mit einem Zeiger über den Himmelsnordpol  verbunden sichtbar. Der Zusatzgrafik lässt sich entnehmen, dass aus den jeweiligen Stellungen am Firmament dieser zufällig ähnlich hellen Sterne, die ja auch die zentralen Bestandteile zweier aus der antiken Mythologie überlieferten Sternbilder, nämlich Großer Bär (eigentlich Große Bärin), die ausgedehnter sind und zudem mehr schwächere Sterne enthalten, einmal die Zeit in einer Nacht abgelesen werden kann (in den langen Nächten mehr als einen halben Umlauf um den scheinbar feststehenden Polarstern) und zum anderen die Jahreszeiten (mindestens zwei mit den zugehörigen Sternbildern in allen Himmelsbereichen) zugeordnet werden. Zu den angegebenen Zeiten findet man den Großen Wagen in seiner Tiefstellung über dem Nordhorizont und das Himmels-W über Kopf im Zenit mit den typischen Herbststernbilden am Südhimmel.

Großer Waagen und Kassiopeia Die schon sehr schmale abnehmende Mondsichel findet man in der Morgendämmerung des 2. November um 6.30 Uhr nördlich des selten sichtbaren, weil sonnennahen Planeten dicht über dem Südosthorizont stehenden Merkur. Drei Tage nach Neumond steht die nun zunehmende Mondsichel östlich der sehr auffälligen Venus gegen 18 Uhr dicht über dem Südwesthorizont im Sternbild Schütze. Am Abend des 10. November ist der zunehmende Halbmond gerade südlich am Ringplaneten Saturn vorbeigezogen und am nächsten Abend passiert der Mond den auffälligen Riesenplaneten Jupiter im Sternbild Steinbock. In diesen Monatstagen vervollständigt er wieder einmal als zunehmende Mondsichel die über allzu eng zusammenstehende Planetenparade aus auffällig hellen Objekten. Mit Jupiter, Venus und Saturn ergibt sich daher bei klarer Horizontsicht jeweils ab 17.30 Uhr ein durch die rasche Mondbewegung veränderlicher, immer jedoch spektakulärer Anblick dicht über dem Südwesthorizont. Am Vormittag des 19. November, dem Vollmondtermin in diesem Monat, findet eine beinahe totale Mondfinsternis statt, von der bei uns leider nur die praktisch nicht wahrnehmbare erste Phase der Halbschattenfinsternis beim untergehenden Mond eintritt. Vollständig sichtbar ist die dritte Finsternis in diesem Jahr in Nordamerika und weiten Teilen des Pazifiks.

Im Monatsverlauf sind alle fünf hellen Planeten für das bloße Auge sichtbar. Merkur  ist in der ersten Woche des Monats am Morgenhimmel über dem Osthorizont noch sichtbar. Dagegen beginnt Venus als sehr auffälliger „Abendstern“ im großen Sonnenabstand und zunehmender Helligkeit ihre Rolle als Blickfang, die allerdings mit dem Jahresende ausläuft. Der seit Juli wegen zu großer Sonnennähe für das bloße Auge unsichtbare Mars kann am Monatsende erstmals wieder in der Morgendämmerung erspäht werden. Jupiter und Saturn können bis zum Monatsende noch ab der Abenddämmerung bis zu ihrem Untergang vor Mitternacht über dem Südhorizont beobachtet werden. Sie sind weiterhin in Teleskopen attraktive Beobachtungsobjekte mit hellen Monden und dem wunderbaren Ringsystem.

Die Milchstraße ist ohne überstrahlendes Mondlicht gut sichtbar und zieht sich vom Sternbild Adler über dem Westhorizont zur Cassiopeia im Zenit bis zum Osthorizont im Sternbild Fuhrmann. Zudem ist bis zum Jahresende der Andromedanebel M 31, die Schwestergalaxie unserer Milchstraße in mehr als 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung, optimal zu beobachten. Sie kann schon relativ leicht mit bloßem Auge als verschwommener Nebelfleck erkannt werden. Weitere attraktive Beobachtungsobjekte sind das bekannte „Siebengestirn“ = Plejaden sowie der Doppelsternhaufen h und chi im Band der Milchstraße, schon in kleinsten optischen Geräten faszinierende Objekte.