Ringplanet Saturn und ein Feldstecher-Komet
Im ersten vollständigen Monat des Winterhalbjahres verkürzt sich die Zeit des lichten Tages um zwei auf ungefähr 9,5 Stunden mit besonders kurzen Dämmerungsphasen. Der Anblick des Sternenhimmels bei Eintritt der Dunkelheit ändert sich bis Jahresende nur unwesentlich, da die Sonne stetig früher untergeht. Ein regelmäßiger Vergleich einer exakt ausgerichteten Sonnenuhr mit Zeitfunkuhren zeigt, dass die Sonne Ende des Monats mehr als eine Viertelstunde früher unter dem Horizont verschwindet; das Phänomen ist als Zeitgleichung bekannt. Diese Tatsache verstärkt den Eindruck, dass die Tage im Herbst besonders schnell kürzer werden. Am Sonntag, den 26.Oktober, hat der Tag wieder einmal 25 Stunden, da an diesem Datum die Uhren von 3 auf 2 Uhr zurückgestellt werden und die „verlorene“ Stunde vom März „zurückgewonnen“ wird. Aus der Sommerzeit MESZ wird damit wieder die „normale“ MEZ. Die Sonne zeigt weiterhin eine erhöhte Aktivität im laufenden etwa elfjährigen 25. Zyklus, was sich in hohen Sonnenfleckenzahlen, dunklen Filamenten vor der Sonnenscheibe, hellen Flare-Erscheinungen und Protuberanzen im roten Licht der H-alpha-Linie des Elements Wasserstoff am Rand ihrer Oberfläche zeigt.
In der langen Nacht vom 5. auf den 6. Oktober wandert der fast volle Mond nördlich am Ringplaneten Saturn vorbei. In klaren Nächten um den Oktobervollmond am 7. Oktober kann man die brünftigen Hirsche in unseren Wäldern röhren hören. Am Morgenhimmel des 14. Oktober findet man den abnehmenden Halbmond zwischen dem Riesenplaneten Jupiter und den beiden hellen Sternen Castor und Pollux im Tierkreissternbild Zwillinge über dem Nordosthorizont. Schließlich steht die abnehmende Sichel mit dem erkennbaren Erdschein auf der nicht beleuchteten Mondoberfläche am Morgen des 19. Oktober gegen 6:30 Uhr über dem Osthorizont nahe beim „Morgenstern“ Venus.
Merkur und Mars bleiben im Monatsverlauf unsichtbar. Dagegen bleibt unser innerer Nachbarplanet Venus in diesem Monat weiterhin als auffälliger „Morgenstern“ sichtbar, allerdings sinkt die Sichtbarkeitsdauer im Monatsverlauf drastisch ab. Mitte des Monats quert sie nahe dem Herbstpunkt im Tierkreissternbild Jungfrau den Himmelsäquator in Richtung Süden. Am frühen Morgenhimmel ist dagegen der Riesenplanet Jupiter das auffälligste Objekt, das nach Mitternacht im Nordosten über dem Horizont auftaucht und dann bis zur Morgendämmerung beobachtet werden kann. In guten Ferngläsern und kleinen Teleskopen sind in seiner Atmosphäre helle Zonen und dunkle Bänder auszumachen. In größeren Beobachtungsgeräten lassen sich Wirbelstrukturen, größer als die Erde, erkennen. Innerhalb von einer Stunde können Bewegungen dieser Details erfasst werden, die auf eine sehr hohe Rotationsgeschwindigkeit des Riesenplaneten schließen lassen. Auch schon in Ferngläsern lassen sich die vier großen Monde und deren Umläufe um Jupiter verfolgen, wobei es zu Durchgängen der Mondscheiben und ihrer -schatten vor und zu Bedeckungen bzw. Verfinsterungen hinter der Planetenscheibe kommen kann. Saturn mit seinem sehr schmalen Ringsystem ist nach dem Einsetzen der Dunkelheit das herausragende Beobachtungsobjekt. Dabei sind zurzeit die helleren Monde wie Titan auch in Saturnnähe gut sichtbar, so dass auch bei ihnen Schattenwürfe auf der Saturnscheibe und Verfinsterungen hinter dem Planeten, wie bei den Jupitermonden, in größeren Teleskopen gut zu verfolgen sind. In dessen Nähe lässt sich mit Neptun der letzte der Planeten unterhalb des Frühlingspunktes mit Teleskopen als winziges bläuliches Scheibchen aufspüren. Hingewiesen werden soll in diesem Monat auch auf den leichter auffindbaren kleineren Gasplaneten Uranus, der unter besten Sichtbarkeitsbedingungen mit bloßem Auge im Sternbild Stier unterhalb des offenen Sternhaufens der Plejaden erspäht werden kann.
Mit dem Kometen C/2025 R2 (Swan) und seinem ausgeprägten Ionenschweif ist wieder einmal ein interessantes Beobachtungsobjekt für Teleskope, das aus den äußeren Bereichen des Sonnensystems kommt, für uns sichtbar. Er wird ab dem zweiten Monatsdrittel über dem westlichen Horizont sichtbar sein.
Übrigens können, mit einem Maximum um den 21. Oktober, winzige Zerfallsprodukte des berühmten Halleyschen Kometen als „Sternschnuppen“ aus dem Meteorstroms der Orioniden praktisch während des ganzen Monats am Morgenhimmel beobachtet werden.
Der Sternhimmel zeigt mit dem hellen orangefarbenen Arktur Reste des Frühlingsdreiecks im Nordwesten. In bester Beobachtungsposition dominiert in Südrichtung das „Sommerdreieck“ aus den hellen Sternen Wega, Deneb und Atair in und nahe dem auffälligen Sternenband der Sommermilchstraße. Der Osthimmel zeigt mit dem „Herbstviereck“ aus Sternen der Sternbilder Pegasus und Andromeda typische Herbststernbilder. Der östliche Stern in der Andromedakette, Alamak, ist ein interessanter “Doppelstern“ in etwa 370 Lichtjahren Entfernung. Die hellere Komponente erscheint orange, die schwächere dagegen blauweiß. Auf den Andromedanebel M 31 mit den beiden leicht auffindbaren Begleitgalaxien sei hier nur der Vollständigkeit halber hingewiesen.