LISA-Pathfinder: Die Suche nach Gravitationswellen

Prof. Dr. Andreas Schrimpf, Fachbereich Physik

In der Raumsonde LISA Pathfinder fallen zwei Gold-Platin Würfel frei um die Sonne. Ihr Abstand wird mit Lasern präzise vermessen. Die Existenz von Gravitationswellen wurde bereits vor 100 Jahren von Albert Einstein als Folgerung aus seiner Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagt. Diese Wellen äußern sich durch Verzerrungen des Raum-Zeit-Gefüges, allerdings sehr sehr kleinen Verzerrungen. So findet man mittels der Theorie eine Vorhersage für eine Abstandsänderung Erde-Mond in der Größenordnung von etwa dem hundertsten Teil eines Atomdurchmessers! Solche winzigen Effekte nachzuweisen ist vermutlich die bisher größte Herausforderung an unsere Messtechnik.

Erdgebundene Gravitationswellendetektoren gibt es seit mehr als 50 Jahren mit immer weiter verbesserten Messverfahren. Endlich konnte im September 2015 auch erstmals eine Gravitationswelle nachgewiesen werden, der erste direkte Beweis für die Richtigkeit der Vorhersage aus Einsteins Theorie. Wirklich erfolgversprechend sind jedoch Messanordnungen mit Lasern und Spiegeln im Weltraum mit Abständen, die deutlich größer als die Entfernung Erde-Mond sind. Eines der geplanten Geräte ist eLISA (evolved Laser Interferometer Space Antenna). Um Komponenten für ein solches Gravitationswelleninterferometer zu testen wurde im vergangenen Jahr die ESA-Mission LISA Pathfinder gestartet, die in diesem Frühjahr nun ihren Betrieb aufgenommen hat. Die ersten Daten sollen am 7. Juni veröffentlicht werden.

Datum: 

17.06.2016 - 20:00
Vortrag im Seminarraum der Sternwarte