Sternenhimmel Mai 2023

„Licht aus mehr als 30 Millionen Lichtjahren Entfernung“

Sternkarte für den Monat Mai 2023 Die Sonne überschreitet am 14. Mai aus dem Tierkreissternbild Widder kommend die Grenze zum Sternbild Stier und erreicht im Wonnemonat Mai dabei immer nördlichere Positionen. Sie steht schließlich am Monatsende 16 Stunden über dem Horizont. Damit beginnt in unseren Breiten wieder die Zeit der „Weißen Nächte“, in der es auch nach Mitternacht in Richtung Norden nicht mehr absolut dunkel wird. Die Sonnenaktivität erhöht sich weiterhin.

Zum Maivollmond am 5. Mai kommt es zu einer Halbschatten-Mondfinsternis, die leider in die Endphase des Mondaufgangs fällt und daher in Horizontnähe nicht wahrnehmbar ist. Am 13. Mai findet man den abnehmenden Mond südlich vom Ringplaneten Saturn vor der Morgendämmerung über dem Südosthorizont. Am 23. Mai steht die nun zunehmende Mondsichel nördlich von Venus, die beide schon in der hellen Abenddämmerung gut sichtbar sind. Am folgenden Abend findet man den Mond nördlich vom roten Planeten Mars.

Im Monatsverlauf bleibt der Planet Merkur mit bloßem Auge unsichtbar. Dagegen läuft

die seit Jahresbeginn anhaltende Sichtbarkeitsperiode unseres inneren Nachbarplaneten Venus als strahlender „Abendstern“  auf ihren Höhepunkt zu. Sie steht ab Monatsanfang weiterhin als strahlender Blickfang von Sonnenuntergang bis nach Mitternacht am Nordwesthimmel. Sie wandert am Monatsende an den Zwillingshauptsternen südlich vorbei. Mars bleibt den ganzen Monat über ein nur wenig auffälliges Beobachtungsobjekt am Abendhimmel. Man findet ihn in der ersten Monatshälfte nahe von Pollux. Der Riesenplanet Jupiter erscheint  im letzten Monatsdrittel wieder über dem Osthorizont und kann am Monatsende in der Morgendämmerung im Sternbild Widder schon beobachtet  werden. Die  Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn verbessern sich im Monatsverlauf und er kann als prominentes Beobachtungsobjekt über dem südöstlichen Horizont schon vor der Morgendämmerung beobachtet werden. In Teleskopen zeigen sich das wunderbare Ringsystem mit seiner auffälligen Teilung und einige seiner Monde.

30 Millionen Jahre in der Vergangenheit Der Fixsternhimmel hat seinen Charakter nach dem Ende der Dämmerung völlig verändert. Die Wintersternbilder sind nun bis auf die jetzt im Nordwesten horizontnah stehenden Sternbilder Zwillinge, Fuhrmann und Kleiner Hund verschwunden. Dafür dominieren Frühlingssternbilder wie Löwe, Bootes und Jungfrau mit dem prominenten “Frühlingsdreieck“ aus den hellen Sternen Regulus, Arktur und Spica jetzt in bester Beobachtungsposition den Südhimmel. Es lohnt der Blick auf die Sternenuhr mit dem großen Wagen im Zenit, dessen Deichselverlängerung auf Arktur und Spica hinweist. Am Osthimmel sind die ersten Sommersternbilder aufgegangen mit dem sehr auffälligen blauen Stern Wega in der Leier. Das Sternbild Löwe wird durch ein auffälliges Trapez mit Regulus und dem Schwanzstern Denebola als Basis und einer gekrümmten Abfolge lichtschwächerer Sterne als Kopf gekennzeichnet. Da es fernab vom dichten Sternenband der Milchstraße gelegen ist, gibt es keine der dort typischen Sternhaufen oder Gas-/Staubnebel. Dafür lässt dieser Bereich des Firmaments allerdings den ungestörten Blick in Regionen des Universums weit jenseits der unmittelbaren Nachbarschaft unseres Sonnensystems zu. In diesem Monat soll daher auf zwei Galaxiengruppen in mehr als 30 Millionen Lichtjahren hingewiesen werden. Beide gehören zum riesigen Virgo-Galaxienhaufen, der Tausende von Galaxien umfasst. Sie alle umlaufen einen gemeinsamen Schwerpunkt im Sternbild Jungfrau. Auch die Lokale Galaxiengruppe, zu der die Milchstraße und der Andromedanebel sowie Dutzende weiterer kleinerer Galaxien zählen, ist trotz eines unvorstellbaren Abstands von mehr als 50 Millionen Lichtjahren noch ein Teil dieser gewaltigen Galaxien-Zusammenballung. Unsere direkten Nachbargalaxien können an der Milchstraßenscheibe vorbei am Herbsthimmel optimal beobachtet werden. Wie die Zusatzgrafik erkennen lässt, sind die einzelnen Galaxien der Leo-I-Gruppe und der Messier 66-Gruppe ( „Leo Triplett“) recht verschieden. Es handelt sich um Spiralnebel mit und ohne Balken im Zentralbereich und um eine elliptische Galaxie und man kann entweder lotrecht direkt bis in die Zentren oder nur auf die Seiten aus Stern- und Staubbändern blicken. Die hellsten Mitglieder aus beiden Gruppen, in Größe und Form mit der Milchstraße vergleichbar, sind schon mit lichtstarken Ferngläsern wahrnehmbar, Strukturen dagegen sicher nur mit Teleskopen.